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Sensationeller Fund in der ul. Kazimierza Wielkiego

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Wer hat vor 500 Jahren das Wasser aus dem Brunnen in der ul. Kazimierza Wielkiego getrunken ,  ist unbekannt. Bekannt ist allerdings, dass seine Freilegung ein großes archäologisches Ereignis darstellt.

Der Brunnen war mit einer Steinplatte zugedeckt. Gefunden wurde er während der Bauarbeiten im Zusammenhang mit der umfassenden Renovierung von vier Bürgerhäusern in der ul. Kazimierza Wielkiego (zwei mit den Nummern 31 und 33, zwischen dem Historischen Museum und der Kirche der Göttlichen Vorsehung, zwei weitere im Hof). Dort entsteht das Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum.

Entdeckt wurde der Brunnen im Innenhof der Bürgerhäuser, die vor Jahrhunderten im Bereich des Stadtteils der Mälzer und später der Kaufleute lagen. Das war der Produktionsbereich der Stadt. Gebaut wurden dort Häuser, die über eigene Wasserversorgung verfügten.

- Es ist wohl der tiefste Renaissancebrunnen in Breslau, den wir kennen. Er wurde außergewöhnlich solide gebaut – freut sich Prof. Rafał Eysymontt, Kunsthistoriker an der Universität Breslau, der die Restaurierungsarbeiten beaufsichtigt.

Der einzige so gut erhaltene Renaissancebrunnen in Breslau

Der Brunnen hat ca. 1,5 m Durchmesser und ist ca. 6 m tief. Er ist mit charakteristischen, trapezförmigen profilierten Backsteinen verkleidet. Im Inneren sind gut erhaltene Reste einer hölzernen Wasserleitung sichtbar. Oben befinden sich aufwändig bearbeitete Sandsteinelemente mit Steinmetzzeichen, was – wie Prof. Rafał Eysymontt betont – auf die besondere Sorgfalt bei der Errichtung des Brunnens hindeutet. Auf dem Boden des Brunnens ist Wasser zu sehen. Ob er noch weitere Überraschungen verbirgt, wird man in einigen Tagen erfahren, wenn das tiefste Fragment untersucht wird. Was soll in Zukunft mit dem Brunnen geschehen, weiß man momentan noch nicht. Es gibt Vorschläge, dass man ihn sichtbar präsentiert und beleuchtet.

Kostbare historische Portale waren unter dem Putz versteckt

Die renovierten Häuser befinden sich auf der Südseite der ul. Kazimierza Wielkiego, die annähernd der Linie des ehemaligen inneren Grabens entspricht. Während der Bauarbeiten entdeckte man Fragmente von Architekturdetails aus dem 16, 17. und 18. Jh., die in die Wände eingemauert und als Baumaterial verwendet wurden.

Besonders beeindruckend ist ein spätgotisches Portal von ca. 1500. Es wurde im Erdgeschoss gefunden. Jahrelang war es eingemauert und unter der Putzschicht verborgen, dort befand sich der Durchgang zum Warenaufzug.

- Es ist eines der interessantesten Portale aus dieser Zeit, die in Breslau erhalten geblieben sind - beurteilt Prof. Rafał Eysymontt den Zustand des Bauelements.

Während der Renovierung wurden bereits u.a. Fragmente einer Säule aus dem frühen 16. Jh. restauriert, mit gut erhaltener ursprünglicher Bemalung. Alle gefundenen alten Bauelemente sollen im Foyer des neu entstehenden Pilgerhauses präsentiert werden. Das ist noch nicht alles. Interessant sind drei Treppenhäuser, deren Wände und Geländer in der Originalfarbgebung rekonstruiert werden sollen (in einem Treppenhaus soll die Wanddekoration im späten Jugendstil wiederhergestellt werden). Im Hinterhaus entdeckte man einzigartige Konstruktion auf Eisensäulen, die eine Holzdecke stützen. Die Säulen waren mit Netz und Gipsplatten verkleidet.

Im zweiten Geschoss wurde ein Fresko aus dem 18. Jh. restauriert, das einen Hirsch in einer Waldlichtung darstellt.

- Der Zustand war fatal, da auf dem Fresko eine Mauerschicht lag. Wir mussten vieles ergänzen - sagt Marcin Furykiewicz, Restaurator der Kunstwerke.

Es lässt sich nicht eindeutig klären, warum der Hirsch ausgerechnet an dieser Stelle dargestellt wurde. Einer der Thesen zufolge sollte dort eine Familie mit dem Namen Hirsch gewohnt haben.

Das Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum

In den renovierten Bürgerhäusern wird das Evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum entstehen. Geplant sind dort u.a. ein Seniorenheim, Mobilitätshilfe für Familien, die einen Schwerbehinderten betreuen, ein Pilgerhaus mit Vortragssälen, Buchhandlung, Café und Infopunkt für Touristen.

- Es ist für uns wichtig, dass das alles nicht nur für unsere Glaubensbrüder zugänglich ist, sondern auch für alle Breslauer und Touristen – sagt Marcin Orawski, Pfarrer der Gemeinde der Göttlichen Vorsehung in Breslau.

Die Gemeinde schätzt die Renovierungskosten der Häuser auf 5-6 Millionen PLN. 50 Tsd. PLN davon beträgt der Zuschuss für die historischen Elemente, bewilligt durch das städtische Denkmalamt. Das Ende der Arbeiten ist für das erste Quartal 2015 geplant.

Text und Fotos: Jarek Ratajczak

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