Die kleine Kirche des Hl. Johannes Nepomuk befindet sich in der Nähe der ul. Mikołaja Kopernika und der Parkallee Dąbska. Zusammen mit dem Japanischen Garten gilt sie als das Vorzeigeobjekt des historischen Park Szczytnicki.
Im Rahmen der geplanten Renovierungsmaßnahmen sollen das mit Schindeln verkleidete Dach und der Turm der 500 Jahre alten Kirche renoviert werden. Geplant sind dabei auch u.a. eine Isolierungsschicht und Regenwasserabfluss. Im August veröffentlichte die Verwaltung der Grünanlagen eine Ausschreibung für die Durchführung der Arbeiten. Am 11. September ist die Frist für die Abgabe der Bewerbungen abgelaufen. Ein Interessierte hat sich gemeldet.
- Momentan werden die Formalitäten des Angebots geprüft. Nächste Woche fällt die Entscheidung über die Auftragsvergabe - sagt Małgorzata Szafran vom Pressebüro der Stadtverwaltung in Breslau.
Der Ausschreibungsspezifikation zufolge soll die Renovierung der denkmalgeschützten Kirche bis 15. Dezember abgeschlossen sein.
500 Jahre Kirchengeschichte
Wenn man durch den Park Szczytnicki spazieren geht, kann man die Kirche durchaus übersehen. Sie ist zwischen den Bäumen versteckt. Es lohnt sich allerdings, sie aus der Nähe anzuschauen und hineinzugehen.
Die Kirche befindet sich auf der Denkmalliste. Die Holzkonstruktion stammt aus dem 16. Jh. Sie ist ein Werk eines Zimmermanns aus der Ortschaft Stare Koźle in Oberschlesien. Dort war auch ihr ursprünglicher Standort. Anschließend wurde sie nach Kędzierzyn verlegt. Im Jahr 1913 gelangte sie nach Breslau. Dort wurde sie im Rahmen der großen Jahrhundertausstellung (die u.a. die Geschichte Schlesiens veranschaulichte) gezeigt, in einer Schau, die der Garten- und Friedhofskunst gewidmet war. Damals wurde auch das Gelände um die Kirche als ein ländlicher Musterfriedhof gestaltet. Aufgestellt wurde dort ein mittelalterliches Büßerkreuz (es befindet sich dort immer noch), das sich am Rand des ehemaligen Dorfes Muchobór Wielki befunden hatte. Im Jahr 1913 wurde die Rekonstruktion der Kirche von dem Breslauer Architekten Theo Effenberger beaufsichtigt, der sich u.a. als Co-Autor der Ausstellung WUWA einen Namen machte. In den Jahren 1957 - 1966 gehörte die Kirche zur Gemeinde Maria Trost in der ul. Wittiga, es wurden dort auch Gottesdienste gefeiert.
Besonders bekannt wurde die Kirche in den späten 50er Jahren. Zwei Jahre lang diente sie als Versteck für Diebesgut. 1957 versteckte man dort die aus dem Nationalmuseum gestohlenen Gemälde, u.a. von Matejko, Kossak und Gierymski.
Seit 1971 befindet sich die Kirche unter Obhut der Tourismusorganisation PTTK Wrocław-Fabryczna. Bis heute werden dort gelegentlich Hochzeiten gefeiert. Besichtigen kann man sie in der Regel sonntags, zwischen 11 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Jeder, der den Innenraum der Kirche noch vor der geplanten Renovierung besichtigen möchte, kann es noch am kommenden Sonntag, den 14. September tun.
jr