- Die ersten Hinweise auf die Klößenuhr wurden um die Wende des 15. und 16. Jh. verzeichnet. Während der Rekonstruktion haben wir die historische Farbe des verputzten Zifferblatts wiederhergestellt. Bezeichnenderweise haben die meisten Uhren ein Zifferblatt aus Metall. Interessant ist dabei die Art, wie die Zahl Vier hier aufgezeichnet wurde. Es sind vier römische Einser, und nicht wie wir heute schreiben, eine Fünf und eine Eins – erklärt Zdzisław Żak vom Büro des Städtischen Denkmalkonservators in Breslau.
Neben ihr wurden auch zwei Sonnenuhren rekonstruiert.
- Diese Uhren sind während einer Renovierung der Kirche vor mehr als 100 Jahren verschwunden. Jetzt konnten sie wiederhergestellt werden und bilden mit der Klößenuhr eine schöne Komposition - fügt Zdzisław Żak hinzu.
Während der Restaurierungsarbeiten wurde auch der Turm der orthodoxen Kirche renoviert. Die Kosten der Baumaßnahme lagen bei ca. 130 Tsd. PLN. Die Gelder stammten aus dem Budget des Städtischen Denkmalkonservators.
- Es ist eine weitere Attraktion auf der historischen Landkarte Breslau. Es ist ein Ort mit einer Legende, die sicherlich Touristen, die unsere Stadt besuchen, interessieren wird - erzählt Adam Grehl, Vizepräsident der Stadt.
An den Feierlichkeiten nahmen auch Vertreter der Orthodoxen Kirche teil.
- Es ist ein wichtiger Tag für die Kirche. Es ist uns gelungen, ihre Geschichte zu rekonstruieren. Zugleich ist es das Ende einer weiteren Etappe der komplexen Renovierung des Bauwerks – resümiert Erzbischof Jeremiasz, Ordinarius der Diözese Breslau und Stettin der Orthodoxen Kirche.
Legende der Uhr
Die Uhr an der Wand der Kirche St. Barbara ging im Vergleich zu den anderen Uhren in der Innenstadt Breslaus um 10 bis 15 Minuten nach. Diese Verspätung erklärte man durch die Sorge um die Ohren der Einwohner, die sich über das laute Glockengeläut zu jeder vollen Stunde beklagten. Die Breslauer Hausfrauen lernten sehr schnell, das Potenzial zu schätzen, das mit der Verspätung der Uhr einherging. Sie legten die Kartoffelklöße ins Wasser wenn die Glocken in der Innenstadt läuteten und nahmen sie wieder heraus, optimal gekocht, wenn sie die Klößenuhr schlagen hörten. Heute wird sich die Uhr nicht mehr verspäten.
Geschichte
Die Kirche St. Barbara entstand zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert als Filiale und Friedhofskirche der Gemeinde St. Elisabeth. Sie wurde im gotischen Stil als dreischiffiges Bauwerk aus Backstein errichtet. In den Jahren 1741-1920 diente sie als Garnisonskirche. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie fast zu 70% zerstört. Verloren gegangen sind die Ausstattung und mittelalterliche Wandmalereien, die Dächer wurden verbrannt, das Gewölbe stürzte ab. Damals wurde auch die Klößenuhr zerstört. Der Wiederaufbau der Kirche erfolgte in den Jahren 1959-1961. Sie wurde im Juni 1963 der orthodoxen Kirche überlassen und zur Kathedrale der Diözese Breslau und Stettin bestimmt. Das Objekt wurde in die Liste der Denkmäler eingetragen.
Miłosz Turowski