Die nächste Etappe der Renovierung des Bürgerhauses in der ul. Włodkowica 7-9, u.a. mit dem Sitz der Breslauer Jüdischen Gemeinde, hat begonnen. Die Arbeiter stellen gerade die Gerüste im historischen Eingang zur Synagoge zum Weißen Storch auf.
- Ab dem 23. Juni bis 14. Juli wird das Tor für die Touristen nicht zugänglich. Der Zugang zum Innenhof der Synagoge wird nur von der ul. Św. Antoniego möglich sein. Die Renovierung der Hausfassade von der Seite ul. Włodkowica soll bis Ende der Sommerferien dauern. Es ist uns bewusst, dass diese Maßnahme eine Unannehmlichkeit für die Touristen darstellt. Wir werden versuchen, die Behinderungen auf ein Minimum zu beschränken - erklärt Aleksander Gleichgewicht, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Breslau. – Das Bürgerhaus verändert sich seit einigen Jahren erheblich. Letztes Jahr haben wir die Fassade an der Hofseite der Synagoge zum Weißen Storch erneuert. In diesem Jahr ist die Renovierung der Fassade von der ul. Włodkowica an der Reihe. In den kommenden Jahren planen wir, die Innenräume des Bürgerhauses zu renovieren und weitere gewerbliche Flächen zu schaffen. Im Gebäude sollen auch sechs Wohnungen für die Senioren der Jüdischen Gemeinde untergebracht werden. Momentan suchen wir nach einer Finanzierungsquelle – fügt er hinzu.
Diesjährige Renovierung umfasst gründliche Konservierungsmaßnahmen, es sollen u.a. die Putzschichten ausgetauscht und die Balkone rekonstruiert werden. Von den architektonischen Details werden der malerische Turm, Kartuschen und Maskarone wiederhergestellt. Die Renovierungskosten sollen 366 Tsd. PLN betragen.
- Es ist ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zum ursprünglichen Kostenvoranschlag des Architekten, der bei 1 Million 136 Tsd. PLN lag. Die Höhe der Zuschüsse des Städtischen Denkmalamtes beträgt 256 Tsd. PLN.- sagt Mariola Apanel, Leiterin des Projekts der Renovierung des Viertels der Vier Religionen.
Das Interesse an der Ausschreibung war sehr groß. Es haben sich 8 Firmen daran beteiligt. Gewonnen hat das Unternehmen Hexagon. Die Renovierung soll bis Ende November dauern.
Geschichte des Hauses
Das Gebäude in der ul. Włodkowica 7-9 wurde 1901 nach Entwurf von Richard Ehrlich errichtet. Untergebracht wurden dort die Religionsschule sowie Wohnungen für die Rabbiner, also die wichtigsten Einrichtungen der jüdischen Gemeinde. Das Gebäude erfüllte seinen Zweck bis 10. Juni 1943, als die Gemeinde aufgelöst und ihr Vorstand ins Konzentrationslager gebracht worden war. Ab 1945 ist hier die polnische Jüdische Gemeinde tätig. Heute befinden sich im Gebäude ein Speiseraum, Wohnungen sowie das historische Badehaus. Von der Seite der ul. Włodkowica findet man das Jüdische Informationszentrum, das Restaurant La Maddalena (mit einem Sommergarten und einem zweiten Eingang vom Hof der Synagoge zum Weißen Storch) sowie Buchhandlung und Café Cocofli. Das Bürgerhaus gehört der Jüdischen Religionsgemeinde.
Miłosz Turowski