Sie wärmen im Winter, schützen im Sommer vor übermäßiger Hitze, bieten Schutz für zahlreiche Vögeln und Insekten und sehen vor allem im Herbst wunderschön aus - to das sind die Argumente der Befürworter der Kletterpflanzen an den Gebäudefassaden. Ihre Gegner wiederum sagen, dass die Insekten, die sie bewohnen, gerne ins Hausinnere gehen.
- Die Pflanzen können tatsächlich eine Wärmeschutzschicht bilden, vorausgesetzt, das Gebäude ist im guten Bauzustand – erklärt Dr. Ing. Marta Weber-Siwirska, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Landschaftsarchitektur an der Naturwissenschaftlichen Universität in Breslau. Sie weist allerdings auf den grundsätzlichen Unterschied zwischen dem Efeu und dem Mauerwein hin. – Der Efeu verliert im Winter keine Blätter und bleibt immer grün, während die Weinblätter im Herbst rot werden und herabfallen. Wir finden deshalb meistens in Breslau den Mauerwein, dessen Blätter besonders jetzt mit ihrer Farbe für Bewunderung sorgen.
Am gefährlichsten für die Gebäude ist der Efeu, denn er kann die Beschädigungen am Mauerwerk vergrößern. Der Wein wächst allerdings schneller. – Der Rekordzuwachs kann im Laufe eines Jahres sogar bei 4 Metern bei günstigen Bedingungen liegen, der Efeu wiederum wächst ca. 0,5 m pro Jahr - fügt Marta Weber-Siwirska hinzu.
Das bekannteste, mit Kletterpflanzen bewachsene Gebäude von Breslau ist vermutlich das Nationalmuseum. Der Wein reicht dort bis zum Dach und zieht nicht nur im Herbst die Blicke auf sich.
Auf der anderen Straßenseite liegt das Gebäude des Niederschlesischen Woiwodschaftsamtes, dessen Wände ebenfalls von Kletterpflanzen bewachsen sind. Zwar nicht so prächtig wie die am Museum, reichen sie doch an manchen Stellen bis zu den Fenstern des zweiten Geschosses.
Geht man durch Breslau spazieren, sollte man auch einen Blick auf die Häuser aus der Vorkriegszeit werfen. Besonders bemerkenswert fanden wir die Bürgerhäuser an der Kreuzung Wybrzeże Wyspiańskie und ul. Smoluchowskiego. Die prachtvollen Pflanzen klettern dort bis zur Dachhöhe.
Die Efeupflanzen klettern fleißig auch an den Fassaden der Hofbebauung. Am Platz Solny 14 reichen die obersten Blätter bis ins dritte Geschoss. Dieser Blick bietet sich uns aus den Fenstern unserer Redaktion.
Auch die Wände im Hof des Ossolinemum werden dank den Kletterpflanzen immer grüner. Mittlerweile verdecken sie schon die Hälfte der Fassade.
Die zweifellos höchste durch Pflanzen bewachsene Konstruktion Breslaus ist der Säulengang am Breslauer Spielfilmstudio. Ein Paar Schritte weiter spendet die Pergola – wie der Name schon sagt – Schatten den Passanten, ebenfalls dank den Pflanzen, die an dieser Stelle die Umgebung der Jahrhunderthalle wirksam bedecken.