- „Ich bestätige, dass alles nach Plan läuft. Im August 2016 planen wir eine offizielle Eröffnung. Bis zu diesem Zeitpunkt sammeln wir Exponate. An dieser Stelle habe ich eine Bitte an die Einwohner Wroclaws, wenn Sie irgendwelche Gegenstände aus der Nachkriegszeit, Fotos oder interessante Geschichten im Zusammenhang mit der Umsiedlung haben, melden Sie sich bei uns. Dieses Museum entsteht dank unserer gemeinsamen Arbeit“ – sagt Juliusz Woźny, Pressesprecher des Zentrums Erinnerung und Vergangenheit ("Ośrodek Pamięć i Przyszłość") in Wroclaw.
Bisher hat das Zentrum "Pamięć i Przyszłość", das für den fachlichen Teil des Projekts verantwortlich ist, mehrere hundert Tausend Exponate gesammelt. Darunter mehrere Tausend Fotos, 900 Geschichten im Zusammenhang mit der Umsiedlung der Einwohner, u.a. aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten. Oder auch Alltagsgegenstände, darunter ein für das Polen der Nachkriegszeit typische Automat für Sprudelwasser (sog. Saturator) oder ein Atari-Computer.
- „Es liegt uns sehr viel an diesen Erinnerungen. Das sind Dinge, die am flüchtigsten sind. Wir haben bereits Signale, dass die von uns vor einigen Jahren niedergeschriebenen sog. Zeitzeugnisse an die Familien weitergeleitet werden, weil die Großmutter sich nicht mehr erinnern kann oder gestorben ist“ – sagt Juliusz Woźny.
Die Exponate kann man bei der Niederlassung des Zentrums "Pamięć i Przyszłość" in der ul. Teatralna 10-12 abgeben. Wenn sie groß sind, kann man unter der Nummer 71 334 90 44 anrufen. Am Freitag um 13.00 Uhr ist eine Feier anlässlich der Vergrabung einer Zeitkapsel geplant. In einen Glasbehälter kommen Gegenstände für die späteren Generationen, u.a. Zeitungen, Texte oder Fotos, die vielleicht in einigen hundert Jahren von den Nachfahren entdeckt werden. Man findet dort auch einen Datenspeicher mit Materialien der Seite www.wroclaw.pl.
Ende der Epoche der Filzpantoffel?
Das Zentrum "Pamięć i Przyszłość" plant den Bau eines interaktiven Zentrums. Die Tätigkeit der neuentstehenden Einrichtung soll aus temporären Ausstellungen und einer ständigen Präsentation, sowie aus Bildungsangeboten für Jugendliche bestehen.
- „Wir machen Schluss mit der Epoche der „Filzpantoffel ", die ein Symbol des traditionellen Museums sind. Wir benutzen den Namen Geschichtliches Zentrum „Zajezdnia“, denn es wird ein lebendiges Projekt. Wir glauben, dass dieser Ort Potenzial hat und für die Besucher attraktiv sein wird“ – fügt Juliusz Woźny hinzu.
Zum Symbol des Zentrums im Depot wird ein historischer Bus Jelcz 043, als "Gurke" bezeichnet. Das Fahrzeug soll eine gründliche Renovierung erleben. Im Geschichtlichen Zentrum „Zajezdnia“ wird die neuste Geschichte Wroclaws ab dem Jahr 1945 bis in die Gegenwart vorgeführt. Im Museum soll es Ausstellungen geben, die die Geschichte der Umsiedlung aus den ehemaligen Ostgebieten zeigen, aber auch u.a. über die Orangenfarbene Alternative und Ereignisse um die Solidarnosc in Wroclaw. Der Bau des Zentrums soll rund 19 Mio. PLN kosten. Das Geld stammt u.a. aus dem Norwegischen Fonds. Die ausführende Firma ist Inter-System. Für das Projekt des Zentrums ist das Architektenbüro Pracownia Projektowa "Maćków" verantwortlich.